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Elektronik ermittelt Kopfbewegung und errechnet so auch für Kopfhörer 5.1-Sound
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Musikfreunde können zukünftig auch unterwegs hochwertigen Surround-Klang genießen: Ensonido® gaukelt dem Ohr über Stereo-Kopfhörer mehrere Lautsprecher vor. Mit den gemessenen Bewegungen des Kopfes erzeugt die Software ein räumlich konstantes Klangfeld.
Erst wenn die Hörerin den Kopf dreht, erhält sie per Kopfhörer den Eindruck, als seien die Schallquellen lagekonstant.
Foto: © Fraunhofer IIS/Michael Schnödt
Raumklang oder Familienfrieden? Während der eine seine Ruhe will, freut sich der andere auf einen Film mit Rundum-Ton. Momentan ist hier noch Verhandlungsgeschick angesagt, denn für Surround-Klang beschallen üblicherweise fünf oder mehr Lautsprecher den Raum. Der Griff zum Kopfhörer mag zwar den Familienfrieden sichern, bedeutet aber meist, auf ein solches Klangerlebnis verzichten zu müssen. »Zwar gibt es schon Systeme, mit denen Surround-Klang auch über Kopfhörer erreicht wird«, meint Jan Plogsties, Leiter des Projektes Ensonido am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen, »die Klangqualität lässt allerdings häufig noch zu wünschen übrig.«
Die Software Ensonido®, die die Fraunhofer-Forscher entwickelt haben, optimiert dieses Klangerlebnis. »Den 5.1-Surround-Sound, den wir so über übliche Stereokopfhörer erreichen, konnte man in dieser Qualität bisher nur über fünf Lautsprecher und einen Tieftonlautsprecher erzeugen«, sagt Plogsties. »Möglich machen das kopfbezogenen Raumübertragungsfunktionen.« Dies ist ein Filter, der die akustischen Signale in der gleichen Weise verändert, wie sie auf dem Weg vom Lautsprecher zum Ohr verändert werden etwa durch unterschiedliche Reflektionen an Decke und Wänden.« Auch die Eigenschaften des Kopfes berücksichtigt Ensonido®: Steht ein Lautsprecher beispielsweise hinter dem Zuhörer, müssen Hauptanteile des Signals zunächst an der Ohrmuschel vorbei. Alle Bewegungen des Kopfes vollzieht ein Head-Tracker mit Beschleunigungssensoren nach. Die Software verändert das akustische Signal entsprechend und gaukelt so dem Gehirn in Echtzeit den resultierenden Höreindruck vor. Der Musikfreund hat das Gefühl, als bliebe das Schallfeld stehen, während er sich im Raum bewegt. Jede Hörumgebung kann er über die Software variieren als stünde er etwa in einer Kirche oder in einem Kino.
Die Grundlage für den Höreindruck liefern Audiokodierverfahren wie MP3 Surround. Diese neue Technik komprimiert die sechs Kanäle des 5.1-Surround-Sounds so effizient, dass MP3 Surround-Dateien nur fünf Prozent mehr Speicherplatz als herkömmliche MP3s benötigen. »Bereits bei der kommenden Generation tragbarer MP3-Geräte sollte der Nutzer ein derart einhüllendes Klangerlebnis auch unterwegs genießen können«, hofft Plogsties. »Ensonido- und MP3 Surround eignen sich aber gleichermaßen für DVD-Player, mobile Radios und Handys.« Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen Dipl.-Ing. Jan Plogsties
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